Einleitung
Mit der Ausstellung LANDSCHAFT:ERINNERUNG bildet Sabine Luger einen Prozess ab, in dem sie sich als Landschaftsplanerin, Land Artist und als gebürtige Schwarzauerin mit den NS-Gewaltverbrechen, die im April 1945 in  ihrer Heimatgemeinde begangen wurden, auseinandersetzt.

Im Vordergrund stehen dabei:

• aufzuzeigen welche Bedeutung die exemplarischen Hinrichtungen für die BewohnerInnen von Schwarzau im Gebirge hatten
• Wie sich dies bis heute auf die Wahrnehmung der Landschaft auswirkt
• und in dieser Hinsicht für die Verwobenheit von Generationen zu sensibilisieren.

Ausgangslage

Sabine Luger ist in Schwarzau im Gebirge verwurzelt und an der so genannten „Hofwiese“, deren nördlichster Teil seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist, aufgewachsen.

Erst als Erwachsene erfuhr sie, dass sich im Zweiten Weltkrieg am Südende der Hofwiese ein Reichsarbeitsdienstlager (RAD-Lager) befunden hatte, wo zu Kriegsende, besetzt durch die Neunkirchner Kreisleitung,  exemplarische Hinrichtungen vollstreckt wurden.

Für Sabine Luger bot dies einen Anstoß sich tiefer gehend mit der Geschichte ihrer Herkunftsgemeinde auseinanderzusetzen und sie reichte 2017 als Landschaftsplanerin das Forschungsprojekt LANDSCHAFT:ERINNERUNG mit dem methodischen Ansatz der Aktionsforschung mittels Landschaftskunst für das Forschungsstipendium für Graduierte zur Förderung ein.

In den bisher verfassten wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Arbeiten von Walter Staudinger, Friedrich Brettner, Martin Zellhofer und Alois Kermer stand vor allem die historische Aufarbeitung der Standgerichtsfälle Schwarzau im Gebirge im Vordergrund. Sabine Luger setzte sich erstmals damit auseinander, welche Bedeutung diese Ereignisse für die Bevölkerung der Gemeinde und auch für ihre eigene Familie hatte und damit wie Mensch-Landschaft-Beziehungen durch die traumatischen Ereignisse beeinflusst wurden.

Vorhaben/Aktivitäten

Die Ergebnisse des Projektes LANDSCHAFT: ERINNERUNG sollen im Rahmen einer Ausstellung abgebildet und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Im Rahmen des Projektes wurde eine Untersuchungsgruppe

(VertreterInnen dreier Generationen, beginnend bei ZeitzeugInnen) befragt:

• über welches Wissen und welche Erfahrungen sie in Bezug auf das Reichsarbeitsdienstlager und die Hinrichtungen verfügen
• welche Beziehung zur Landschaft besteht und wie diese im gegebenen Kontext wahrgenommen wird
• welcher Umgang bisher gewählt wurde oder gewünscht ist
• und wie das, an der Hofwiese,

umgesetzte Landschaftskunstprojekt RED ISLAND in diesem Zusammenhängen wahrgenommen wird.

Bezug zur Entwicklungsstrategie

Aktionsfeld 2, Output 9:

Das rege kulturelle Leben in der Region Niederösterreich Süd wird laufend erweitert sowie professionell und gemeinsam vermarktet.