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Einleitung

Im 1:1 Sindbad Mentoringprogramm (8-12 Monate) treten junge Menschen aus verschiedenen sozialen Hintergründen miteinander in Beziehung:

Sindbad Mentees sind sozio-ökonomisch benachteiligte Jugendliche aus einer der 45 Sindbad-Partnerschulen. Sie sind zwischen 14 und 16 Jahre alt. Als Mentees werden Schüler_innen aus Mittelschulen und Polytechnischen Schulen Mentor_innen zur Seite gestellt, die sie beim Sprung in den ersten Job oder in eine weiterführende Ausbildung begleiten. Mentor_innen (ehrenamtlich) sind zwischen 20 und 35 jahre alt und arbeiten mit Mentees an ihrem Weg, während sie selbst ihre sozialen Führungsqualitäten entwickeln.

Ausgangslage

Sindbad zielt mit seiner beabsichtigten gesellschaftlichen Wirkung auf die Themen Jugendarbeitslosigkeit und frühzeitiger Ausbildungsabbruch ab. Vor der Covid-19-Pandemie, waren laut der WKO insgesamt 8,5% der jungen Menschen (14-24) in Österreich arbeitslos. Dabei liegt die Jugendarbeitslosigkeit im südlichen Niederösterreich tendenziell über dem Durchschnitt. Mit Stand November 2020 gab es im ersten Coronajahr niederösterreichweit einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von 26,2%.

Die Problematik geht dabei weit über dramatische Einzelschicksale hinaus. Jede_r arbeitslose Jugendliche kostet das AMS und die Sozialversicherungenjährlich € 31.000,-. Bei etwa 64.000 Einwohner_innen und einer Jugendlichenquote von  13.15% gibt es in der LEADER Region NÖ Süd also knapp 8.910 Jugendliche. Selbst bei einer Jugendarbeitslosigkeit entsprechend dem österreichischen Durchschnitt von 2019 (vor Corona) von 8,5% entspricht das 757 arbeitslosen Jugendlichen – und somit einer jährlichen Steuerlast von über 23.500.000,- EUR für arbeitslose Jugendliche mit Hauptwohnsitz in der Region NÖ Süd. Hinzu kommen die Kosten von €15.000,- pro Person pro Jahr für Lehrlinge in einer überbetrieblichen Lehre, wie sie vom AMS angeboten wird.

Vorhaben/Aktivitäten

An verfügbaren Arbeitsplätzen mangelt es dabei in Niederösterreich zumindest nicht vorrangig. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen verhält sich in Niederösterreich tatsächlich unabhängig vom Arbeitsmarkt: In Niederösterreich ist die Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen laut den offiziellen Zahlen der Landesregierung im Jahr 2020 mit Stand Herbst um 26,2% gestiegen . Gleichzeitig waren zur gleichen Zeit aber nahezu gleich viele unbesetzte Lehrstellen beim AMS Niederösterreich gemeldet als im Vorjahresvergleich. Ein großer Teil der betroffenen sozioökonomisch benachteiligten Jugendlichen gibt Sindbad Niederösterreich gegenüber an, eine Lehre machen zu wollen. Die konkrete Problemstellung entsteht in Niederösterreichs also nicht aus einem Mangel an Arbeitsplätzen für junge Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau. Vielmehr mangelt es in der Zusammenführung Jugendlicher aus sozioökonomisch benachteiligten Hintergründen mit freien Arbeitsplätzen sowie einer adäquaten Vorbereitung auf den Einstieg ins Berufsleben.

Sindbad Niederösterreich hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, dort abzufedern, wo das Bildungssystem und in vielen Fällen auch das soziale Umfeld nicht helfen können. Wir wollen die fehlende Effizienz im Bildungswesen und die daraus resultierende Chancenungleichheit und fehlende Förderung von Talenten entgegenwirken, um gesellschaftliche, wirtschaftliche und individuelle Folgen für die Betroffenen und unsere Gesellschaft als Ganzes abzufedern.

Durch das Zusammenbringen unterschiedlicher Lebenswelten, der von Studierenden und jungen Berufstätigen, die in die Rolle von Mentor_innen schlüpfen, und der von sozioökonomisch benachteiligten Jugendlichen schaffen wir Beziehungen, von denen beide Seiten profitieren. Jugendliche erhalten Unterstützung in der schwierigen Phase der ersten beruflichen Orientierung. Studierende werden in der Bildung ihrer Werte unterstützt und lernen früh das Führen mit Empathie und auf Augenhöhe.

Im Rahmen dieses Projekts werden konkret 5 Jugendliche, die die PTS Ternitz besuchen, von Ehrenamtlichen aus der LEADER Region NÖ Süd begleitet.